Hart umkämpftes 4:4 gegen Landskrone II

Zweites Doppelheimspiel der Saison, doch alles andere als gute Vorzeichen angesichts der Flut an Absagen, mit denen Otto und Werner bei der Aufstellung ihrer Teams klarkommen mussten. Zwischen Schadensbegrenzung und Sensation schwankten die Ambitionen der Heimersheimer.

Heimersheim I erwartete mit Landskrone II einen schweren Gegner, bei Bekanntwerden der Gästeaufstellung wurde allerdings klar, dass auch die Oppenheimer einige Ausfälle zu beklagen hatten und ein Punktgewinn im Bereich des Möglichen lag. So legten beide Seiten eifrig und konzentriert los und es dauerte einige Zeit, bis sich ein erstes Bild abzeichnete.

Otto Poor geriet an Brett 1 unter Druck, Ralph Biewers Stellung war gedrückt, Stefan Grohe lag einen Bauern zurück mit unklarer Kompensation. Mark Steinfeld und Hans-Farid Resa lagen demgegenüber einen Bauern vorne und bei Jochen Thorn zeichnete sich eine heftige gegnerische Zeitnot ab. Matthias Krenzer attackierte ohne durchschlagenden Erfolg und erreichte früh ein remisverdächtiges Leichtfigurenendspiel. Timo Büdenbenders Position war unklar, mit beidseitig hohem Zeitverbrauch.

Wer an dieser Stelle ein 4:4 hochrechnete und nach Hause ging, sollte zwar später recht behalten, verpasste allerdings einige spannende Szenen und dramatische Spielverläufe. Nach deutlich über drei Stunden brachte Hans-Farid die Gastgeber in Führung. Er hatte zunächst einen zweiten Bauern erobert, dann die geopferte Landskroner Dame im richtigen Moment zurückgegeben und das Endspiel mit Turm und Läufer nach Hause gebracht. Allerdings bot die offene gegnerische Königsstellung auch reichlich Gelegenheit für gefährliches Gegenspiel und das Endspiel hätte durchaus auch zäher verteidigt werden können. Nur kurze Zeit später erhöhte Timo auf 2:0. Ein gegnerischer Springer vergaloppierte sich auf b7 und wurde eingeheimst, worauf auch die unklare Zentrumsposition für Weiß mittelfristig nicht mehr zu halten war. Nach dem Gewinn einer weiteren Qualität und Blockade des weißen Freibauerns kam die Aufgabe einer möglichen Zeitnotphase auf beiden Seiten zuvor.

Nur kurze Zeit später endete Marks Partie mit einem Unentschieden. Zunächst konnte er seinen Mehrbauern zwar verteidigen und die meisten Figuren abtauschen, im Endspiel führte der weiße Druck mit Turm und Läufer jedoch zum Rückgewinn des Bauern. Am Ende schien die Punkteteilung die logische Folge zu sein. Auch Otto steuerte schließlich einen halben Zähler zum Mannschaftsergebnis bei. Mit präziser Verteidigung entkam er der weißen Umklammerung und behielt zunächst sogar zwei Mehrbauern. Bis zur endgültigen Konsolidierung in ein Endspiel mit Turm und ungleichfarbigem Läufer gingen diese jedoch wieder verloren. Entsprechend einigte man sich auf ein Remis.

Wer Zeitnot sehen wollte, wurde bei Stefan und Jochen geradezu verwöhnt. Jochen hatte eine optisch überlegene Stellung mit potentiellen Angriffen vor allem am Königsflügel erspielt und ging mit ca. 45:10 Minuten in die entscheidende Phase. Während sein Gegner immer schneller ziehen musste, fand Jochen leider keinen Weg in die schwarze Stellung hinein und wurde am Ende sogar ausgekontert – wohlgemerkt mit Remisangebot. Der in diesem Moment unklare bis ungünstige Stand des Mannschaftskampfes führte zur Ablehnung des Angebots, in letzter Konsequenz jedoch auch zu einem aussichtslosen Kampf während der Zeitnot und einer mehr als unglücklichen Niederlage.

Diese wäre vor allem dann zu vermeiden gewesen, wenn Stefans Sieg am vierten Brett sich vorher abgezeichnet hätte. Stefan hatte unterdessen mehr als nur einen Bauern ins Geschäft gesteckt und beiden Spielern blieben in messerscharfer Stellung nur wenige Minuten für das letzte Dutzend Züge bis zur Zeitkontrolle. Mit einem weiteren Qualitätsopfer erzwang er Damengewinn und eine vermutlich klar bessere Stellung. In aller Hektik gewann er anschließend entscheidendes Material, sah sich seinerseits jedoch Mattdrohungen ausgesetzt. Nachdem er sich mit einigen Schachgeboten über den 40.Zug gerettet hatte, fand er auch die entscheidende Verteidigung und baute die Führung wieder aus.

Matthias und Ralph mussten nun irgendwie noch einen halben Zähler ergattern, um sogar beide Mannschaftspunkte mitzunehmen. Positionell hatte Matthias jenen halben Zähler in seinem Endspiel mit Turm und Läufer gegen Turm und Springer auf jeden Fall auf dem Brett. Doch in langwierigen Manövern versuchte sein Kontrahent logischerweise alles und gewann nach über fünf Stunden Spielzeit durch Ablauf der Zeit jenseits des 80.Zugs. Ralph hatte eine Qualität eingebüßt und schleppte dies als unüberwindbare Hypothek mit ins Endspiel. Trotz Mehrbauern war die Stellung nicht mehr zu halten – 4:4.

Hätte man am Freitag Abend ein 4:4 noch dankend angenommen, so fühlte es sich letztlich doch eher wie ein verlorener Punkt an. Insbesondere an Brett 2 und 8 war ein zusätzlicher halber Zähler zum Greifen nah – umgekehrt meinte es der Schachgott allerdings vor allem an Brett 4 gut mit den Heimersheimern. Mit etwas Abstand betrachtet bleibt wohl ein hartumkämpftes, spannendes und letztlich auch leistungsgerechtes 4:4, das Heimersheim I weiterhin fernab der Abstiegszone hält. Nach einer Runde Pause wartet kurz vor Weihnachten noch Bingen I.

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