Heimersheim III am Brett

Als letztes Frühjahr der Aufstieg in die 2.Rheinhessenliga in greifbare Nähe rückte, war bereits klar, dass das “rheinhessische Unterhaus” kein Ponyhof sein würde. Die bisherigen Ergebnisse bestätigten dies sehr deutlich. Dennoch stand in der Vorschlussrunde bei Mombach II für die Zweite das erste Endspiel um den Klassenerhalt an, mit realistischen Chancen. Nur die grassierende Grippe verhinderte ein Antreten in nominaler Bestbesetzung und die Stimmung war hoffnungsfroh.

Die Mombacher waren von der Heimersheimer Aufstellung überrascht, tauschten ihrerseits aber erstmals seit Jahren die ersten beiden Bretter. Im Prinzip spielten nur sieben Bretter, so schnell einigte sich Hans-Farid Resa auf ein Remis im Duell der beiden wertungsstärksten Spieler. Während in der “relativen Spielruhe” des Mombacher Lokals die dritte Mombacher Mannschaft Bingen II in weniger als zwei Stunden mit 4:1 nach Hause schickte (Heimersheim III unterlag zeitgleich in der Kreisliga übrigens 0:4), zog auch auf den Heimersheimer Bretter zusehends Ungemach auf.

Uwe Schneider muss weiter auf den Befreiungsschlag warten und unterlag in einer taktischen Partie an Brett 5. Der bisherige Topscorer Thomas Klein konnte gegen seinen Angstgegner auch heute nichts Zählbares einfahren und so stand es nach zwei Stunden Spielzeit 0,5:2,5 mit sehr überschaubaren Gesamtchancen. Es kam – neben vielen Mombacher Remisangeboten – noch schlimmer: Werner Norheimer hatte ein aussichtsreiches, aber nicht ganz einfaches Endspiel mit unterschiedlichen Bauernmehrheiten und Läufer gegen Springer erreicht. Nach dem für Weiß ungünstigen Tausch der Figuren und vermutlich zu viel Risiko ging auch Brett 7 an die Gastgeber.

Udo Michel hatte schon bequemere Verteidigungspositionen auf dem Brett als heute. Mit Minusqualität für Bauer kämpfte er konsequent weiter und blies selbst zum Angriff. Dieser Kampfgeist wurde mit einem halben Zähler belohnt: Beim Stande von 1:4 kämpften nun Timo Büdenbender, Jochen Thorn und Rainer Stork um ein kleines Wunder zum 4:4. Jochen war wie gewohnt aktiv und kam in ein Endspiel mit überlegenem Läufer gegen Springer. Der Läufer sammelte die Bauern des gegnerischen Königsflügels ein und ließ dem Freibauern auf der b-Linie keine Chance – der Ehrensieg des Tages!

Unterdessen war allerdings die unklare Stellung von Rainer gar nicht mehr so unklar. Tapfer spielte er mit Minusfigur weiter, bis es nichts mehr zu deuteln gab. Spannend war der Revancheversuch von Timo an Brett 1. Nachdem er trotz “kontrollierter Offensive” ein Gegenspiel am Damenflügel zuließ, entwickelte sich eine scharfe Stellung mit Mattpotential auf beiden Seiten. Nach dem 40.Zug rechnete Timo noch einmal intensiv. Da bei Mattpotential aber auch Dauerschach nicht weit entfernt ist, fand er außer Remisvarianten nichts und beendete den Mannschaftskampf nach 4 1/2 Stunden wie er begonnen hatte. So hieß es am Ende 5,5:2,5 für die Mombacher. Enttäuschend, aber nicht unverdient.

Der gleichzeitige Sieg von Schott Mainz IV mach es den nun auf dem letzten Platz stehenden Heimersheimern unmöglich, im letzten Heimspiel gegen ebenjene Schotter noch auf den (eventuell) rettenden achten Tabellenplatz zu kommen. Ein versöhnlicher Saisonbschluss wäre jedoch wünschenswert, um sich – vorbehaltlich der letztendlichen Ligeneinteilung – mit einem guten Gefühl Richtung Verbandsliga 2017/18 zu verabschieden.

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